„Der unverwechselbare Stil und die Stärken von ORIENT beruhen auf den charakteristischen Designs und der unkonventionellen Farbgebung sowie auf dem Streben nach interessanten Themen.“

Kazushi Yoshida

Kazushi Yoshida, General Manager der WP-Strategieplanungsabteilung der Wearable Products Operations Division von Seiko Epson, zu der Marken wie TRUME und ORIENT gehören, ist der Leiter der Abteilung. Yoshida, der für ein anderes Unternehmen tätig war, fühlte sich zu ORIENT Uhren hingezogen und wechselte zu Seiko Epson. Seitdem hat er bei ORIENT alles von Geräten bis hin zu Verkaufsstrategien erneuert. Im Juli 2019 wurde er zum stellvertretenden General Administrative Manager der Verkaufs- und Marketingabteilung und zum General Manager der Abteilung WP-Strategieplanung der Wearable Products Operating Division ernannt.

Das 1950 gegründete Unternehmen Orient Watch durchlief ab den 1990er Jahren eine schwierige Zeit. Seiko Epson kam zu Hilfe, nachdem Orient Watch 2003 seine Registrierung annulliert hatte..

2009 wurde Orient Watch zu einer hundertprozentigen Tochtergesellschaft von Seiko Epson. Um weitere Synergieeffekte zu erzielen, kam es 2017 zur Fusion von Orient Watch mit Seiko Epson. Seitdem haben Mitarbeiter, die schon vor dieser Zeit bei Orient Watch tätig waren, zusammen mit neu hinzugekommenem Personal von Seiko Epson große Veränderungen eingeleitet. Wir haben sie gebeten, über das „Heute“ von ORIENT und seine Zukunft zu sprechen.

Ehrlich gesagt gab es meiner Meinung nach eine Zeit, in der sich ORIENT nicht sicher war, welche Richtung es einschlagen sollte“, sagt Kazushi Yoshida, Stellvertretender General Administrative Manager der Verkaufs- und Marketingabteilung von Seiko Epson. Yoshida, der zuvor für ein anderes Unternehmen in der Geschäftsentwicklung und im Marketing in Übersee tätig war, sagt, er sah ORIENT von außen und fragte sich: „Könnte sich ORIENT denn nicht weiterentwickeln, indem es seine eigenen Stärken nutzt?“ Ungefähr zu dieser Zeit wurde er von Seiko Epson rekrutiert. Yoshida brauchte nicht zu überlegen.

Nach seinem Einstieg bei Seiko Epson im Jahr 2018 unternahm er gezielt Maßnahmen, die er zuvor als bedrohlich empfunden hätte, wenn sie von ORIENT versucht worden wären. „Ich hatte das Gefühl, dass unverwechselbares Design und unkonventionelle Farbgebung sowie das Streben nach interessanten Themen die Markenzeichen und Stärken von ORIENT sind.“ In wiederholten Gesprächen legten Yoshida und das Entwicklungsteam von ORIENT neue Richtungen für ORIENT und ORIENT STAR fest: ORIENT hatte sich auf die Wiederbelebung vergangener Werte zu konzentrieren, während ORIENT STAR die Zukunft mechanischer Uhren aufzeigen sollte. Yoshida ließ die Mitarbeiter alle laufenden Pläne überarbeiten, um sich auf markante ORIENT-Geräte zu konzentrieren.

Auch die Qualität der Geräte wurde enorm verbessert. Yoshida sagt: „In der Vergangenheit stellte Suwa Seikosha (das heutige Seiko Epson) mechanische Uhrwerke mit höchster Präzision her. Wir haben diese Technologie genutzt und uns zunächst auf die Verbesserung des Uhrwerks der 46-Serie konzentriert. Danach konnten wir uns anderen wichtigen Aspekten, wie Skelettbauweise und Mondphasenanzeige, widmen.“

Die im Jahr 1971 vorgestellte Kaliber-46-Serie war ein Automatikuhrwerk mit hoher Aufzugseffizienz und robustem Design. 2017 ließ sich jedoch nicht länger verbergen, wie veraltet das Design mittlerweile war. Masashi Takano von der WP-Entwicklungs- und Designabteilung der Wearable Products Operations Division war derjenige, der an den Verbesserungen arbeitete.

„Genau genommen hatte Epson die strikteren Standards für das Uhrwerk als ORIENT. So war zum Beispiel der Abstand zwischen den Rädern und dem Uhrwerk beim früheren ORIENT relativ groß und kleiner bei Epson. Epson nahm es auch mit der Einheitlichkeit von Teilen sehr genau. Die Verbesserung des Uhrwerks der Kaliber 46-Serie fand ihren Ausdruck daher nicht nur im Design, sondern auch in überarbeiteten Herstellungsverfahren.“

Takano erklärt, welche Bedeutung zuverlässige Uhrfunktionen und Genauigkeit hatten. Sobald dies erreicht war, konnte an Skelett- und anderen Designaspekten gearbeitet werden. „Die alte Kaliber 46-Serie und die heutige Kaliber 46-Serie verfügen über die gleiche Trommel, das gleiche dritte Rad, das gleiche Hemmrad, die gleiche Palettengabel und die gleiche Unruh. Alle anderen Teile sind jedoch komplett verschieden. Das Uhrwerk wurde durch Verwendung eines schmaleren vierten Rads und einer schmaleren Hauptplatine flacher. Auch die Positionierung der in die Hauptplatine eingesetzten Stifte wurde geändert, um sie für Skelettmodelle geeignet zu machen“, sagt Takano.

Seitdem konnte ORIENT STAR die Skelettmodelle weiter bereichern. Satoshi Ishiguro von der Abteilung für WP-Strategieplanung war derjenige, der zusammen mit Yoshida die Richtung für ORIENT vorgab. Ishiguro erklärt. „Das Design von ORIENT zeichnet sich dadurch aus, dass es sich neuen Herausforderungen stellt. Die im Jahr 1965 vorgestellte Multi Year Calendar ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Es liegt in der Natur von ORIENT, Designs und Farben zu integrieren, die andere in ihren Geräten nicht ausprobieren würden.“

ORIENT kann auf zahllose Errungenschaften aus der Vergangenheit zurückblicken. Davon möchten wir die Aspekte übernehmen, die für die heutige Zeit geeignet sind.

Die für die Wiedergeburt von ORIENT verantwortlichen Personen (von rechts nach links): Daisuke Tanabe, WP-Strategieplanungsabteilung der Wearable Products Operations Division – Hauptverantwortlicher für die Geräte; Satoshi Ishiguro, Manager in der WP-Strategieplanungsabteilung – zusammen mit Kazushi Yoshida, dem General Manager der WP-Strategieplanungsabteilung, richtungsweisend für ORIENT; Masashi Takano, WP-Eintwicklungs- und Designabteilung – überarbeitete das ursprünglich 1971 entwickelte Uhrwerk der Kaliber 46-Serie. Takano übernahm die strikteren Standards von Seiko Epson und verbesserte die Zuverlässigkeit und Genauigkeit des Uhrwerks der 46-Serie weiter. Die Designer Kohei Tomishita und Katsunori Kume sind für die Designarbeiten bei ORIENT verantwortlich. Es ist ihre Aufgabe, das Vermächtnis, auf das ORIENT so stolz ist, fortzuführen und an die heutige Zeit anzupassen.

Im Jahr 2018 wurde der Grundstein für die Aufarbeitung und Wiederbelebung des Erbes von ORIENT, vor allem aus den 1960er und 1970er Jahren, gelegt. Ishiguro sagt, dass dies den Weg für die Rückkehr zur Originalität von ORIENT freigab. Das erste vorgestellte Gerät war die WEEKLY AUTO ORIENT KING DIVER.

Katsunori Kume, der am Design gearbeitet hat, erklärt: „Wir wollten eine Taucheruhr herstellen, welche die ursprüngliche Form und das ursprüngliche Tragegefühl bewahrt. Wir verliehen den Zeigern ein neues Design und entwarfen außerdem ein neues Armband. Da wir jedoch auch einen Bezug zum damaligen Design herstellen wollten, haben wir die Schriftart für die Tagesanzeige vom Original übernommen. Dennoch sollte der Preis unter 500 USD bleiben, damit die Uhr für viele Menschen erreichbar ist.“ Ein Grund für die Verwendung von Kristallglas statt Saphirkristall war daher, den Preis niedrig zu halten. Ungeachtet dessen spiegelt sich in der raffinierten Handwerkskunst der Uhr das ORIENT von heute perfekt wider, und sie vermittelt in keinster Weise das Gefühl eines Billigprodukts.

In der Zwischenzeit brachte ORIENT auch Modelle auf den Markt, die typischer für die Marke ORIENT sind. Das gilt vor allem für die 2005 vorgestellte Neuauflage der Retro Future Serie. Designer Kohei Tomishita sagt, dass er die Neuauflagen der äußerst verspielten Originalmodelle mit mehr Details von mechanischen Messsucherkameras ausstatten wollte. Dieses ehrgeizige Design konnte nur von ORIENT umgesetzt werden.

„Wir haben einen internen Design-Wettbewerb veranstaltet, und die Wahl fiel auf das Kameradesign. Dieses Modell hatte die unverwechselbare Ausstrahlung von ORIENT. Wir wählten ein Halbskelettdesign, um das Interesse an mechanischen Uhren zu wecken. Und wir erreichten dies ohne Einbußen bei der Sichtbarkeit und der Erschwinglichkeit. Es ist uns wichtig, den Anspruch von ORIENT beizubehalten, dass sich Uhren – auch Einsteigeruhren – für den täglichen Gebrauch eignen müssen“, führt Tomishita aus. Die Designer betonten einhellig den Reichtum der bisherigen Modelle von ORIENT. Tomishita fährt fort: „Sogar unter den Taucheruhren gibt es gute Geräte wie die alte CALENDAR AUTO ORIENT. Es gibt unzählige Motive, die wir gerne verwenden würden. Wir werden diejenigen übernehmen, die den heutigen Anforderungen entsprechen.“

Dazu gehört auch der Jaguar Focus mit seinen Farbabstufungen, dem die ORIENT-Designer besondere Aufmerksamkeit widmeten. Die Farbe des Zifferblatts wird durch eine andere Farbe an der Peripherie hervorgehoben. Obwohl sich dieses Design heute besonderer Beliebtheit erfreut, war die ORIENT der 1970er Jahre zweifellos der Vorreiter dieses Konzepts.

Eine Zeit lang brachte ORIENT unzählige Focus-Zifferblätter (mit Farbverlauf) heraus. Infolgedessen „gibt es einen Berg von alten Mustern“, sagt Tomishita. Das Unternehmen strebt nach farbigen ORIENT-Uhren, deren Farbdesign dem Markt immer einen Schritt voraus ist – genau wie in der glorreichen Vergangenheit. Ishiguro fügt hinzu: „ORIENT ist ein Hersteller, der sich auch bei Standardmodellen auszeichnet. Die Focus-Zifferblätter sind ein wirksamer Weg zur Erhöhung seiner Marktpräsenz.“

Gibt es Pläne für Neuauflagen der Multi Year Calendar, die genau wie das Jaguar Focus-Design repräsentativ für die Marke ORIENT ist? „Wir betrachten die Multi Year Calendar als wichtigen Vermögenswert, weil sie wirklich unverwechselbar ORIENT ist.“ Tomishitas Weigerung, solche Pläne zu leugnen, zeigt die Stärken der heutigen Marke ORIENT.

ORIENT zieht mittlerweile großen Nutzen aus seinen Modellen der Vergangenheit. Für das gemeinsame Interview mit dem Entwicklungsteam wurden mehrere nostalgische historische Zeitmesser gesammelt. In den 1960er und 1970er Jahren arbeitete ORIENT daran, sich mit einer breit gefächerten und vielfältigen Kollektion von seinen Konkurrenten abzuheben. Die Modelle unten links im Bild sind Neuauflagen, die 2020 vorgestellt werden. Sie alle sind voller Elemente, die unverkennbar ORIENT sind.

Seit 2018 konzentriert sich ORIENT auf Design und einzigartige Funktionen. Das zeigt sich auch eindeutig an Aussagen wie „mittelmäßiges Design ist nicht akzeptabel“ und „wir zielen nicht auf Masse ab“. Auf der anderen Seite vergisst ORIENT nicht, welche Bedeutung der Herstellung von zuverlässigen, praktischen Uhren zukommt. Ein Beweis dafür ist, wie das neue ORIENT mit der Verbesserung des Uhrwerks der Kaliber 46-Serie begann. Seine solide Fertigung ist ein Grund dafür, warum ORIENT, das als Querdenker gilt, in Übersee solch breite Unterstützung fand.

Daisuke Tanabe aus der WP-Strategieplanungsabteilung erläutert: „ORIENT ist eine globale Marke. Deshalb muss ORIENT an seinen Standards für Uhren festhalten. Auf dieser Grundlage wollen wir das Design und die Anziehungskraft für die Öffentlichkeit erweitern.“ Das Bestreben, ORIENT-Geräte in praktische Uhren zu verwandeln, geht bis in die kleinsten Details. Der Minutenzeiger der Kaliber 46-Serie F7 ist ein Beispiel. Kume: „Wir haben den Minutenzeiger der ORIENT STAR auf 16 mm verlängert. Damit sollte die Sichtbarkeit gewährleistet werden.“ Uhrmacher verlängern die Zeigerlänge in der Regel nicht gern, da dies ein höheres Drehmoment erfordert. Aber ORIENT hat diese Veränderung mutig vorangetrieben.

Yoshida sagt: „Wir wollen die Genauigkeit des mechanischen Uhrwerks mit niedrigem Schlag weiter erhöhen. In seiner Geschichte hat Seiko Epson zahlreiche Geräte beim Chronometerwettbewerb des Schweizer Observatoriums eingereicht, die vorderen Ränge dominiert und Technologien akkumuliert. Wäre es nicht interessant, solche Technologien in mechanische Uhren einzubinden? Wir möchten auch hervorheben, dass die ORIENT STAR in Japan, speziell in Akita, gefertigt wird.“

Das Kreativteam von ORIENT erklärt, dass halbe Sachen langweilig sind und dass sie Uhren machen wollen, die ihnen gefallen. Dieses Empfinden von Tempo ist genau wie das ORIENT der 1960er und 1970er Jahre, das sie sich derzeit ansehen. Die Verwirrung der Vergangenheit ist vorbei, und ORIENT ist endlich wieder auferstanden.

*Nachdruck aus Chronos Japan, Ausgabe März 2020

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